Herkunft der Kelten
Die Herkunft der Kelten
Wer herausfinden will, woher die Kelten kamen, muss sich zuerst ein Bild davon machen, wer sie eigentlich waren. Das fällt gar nicht leicht, denn als ein einheitliches Volk sind sie nicht zu identifzieren, weder in ihrer Frühzeit, die bis weit vor 1000 v. Chr. zurückreicht, noch in späteren Perioden wie der Hallstatt- oder der nachfolgenden Latène-Zeit. Selbst in ihren späten Zeiten, als sie hauptsächlich in Irland, Schottland oder Wales als Kelten bezeichnet wurden, waren sie andernorts schon seit Jahrhunderten in anderen Völkern aufgegangen.
Dennoch wissen wir, dass keltische Volksstämme schon eine hochstehende Kunst und Kultur besaßen und regen Handel in ganz Europa und weit darüber hinaus betrieben, als es die Römer noch gar nicht gab. Etwa zeitgleich mit dem Übergang von der Bronze- zur Eisenzeit siedelten etwa im 8. Jhdt. v. Chr. in weiten Teilen Mitteleuropas Volksstämme, die heute der Hallstattzeit zugeordnet werden.
Die Kelten: hat es sie niemals gegeben?
Es ist wie mit Thomas Crown in dem gleichnamigen Film: Sie (die Kelten) sind einfach nicht zu fassen. Die Herkunft der Kelten: gab es sie überhaupt? Das ist im gesamten Forschungskontext eine von wenigen Fragen, die sich eindeutig beantworten lassen: nein. Das, was viele heute immer noch als in sich geschlossenes Volk betrachten, hat es so nie gegeben. Kelten war von jeher ein Oberbegriff.
Wie findet man früheste Spuren untergegangener Völker? Entweder durch schriftliche Überlieferungen, sei es eigener, sei es von Nachbarvölkern, oder durch archäologische Grabungsfunde. Da die keltischen Völkerscharen kaum eine schriftliche Überlieferung hinterlassen haben, weil sie zwar eine Schriftsprache kannten, aber mit seltenen Ausnahmen nicht benutzten, bleiben nur die Aussagen ihrer 'Nachbarn' über sie übrig und eben das, was in späterer Zeit, etwa seit dem 18. Jahrhundert, ausgegraben worden und diesen Volksstämmen zugewiesen worden ist. Immerhin wurden älteste als 'keltisch' geltende Inschriften schon auf das 7. Jhdt. v. Chr. datiert (Golasecca-Kultur im Tessin). Was für ein Schlamassel! Schrift ja - schreiben nein (von wenigen Mitgliedern des keltischen Hochadels wahrscheinlich abgesehen).
Nun möchte man annehmen, das direkte Zeugnis, in diesem Fall also die schriftliche Überlieferung hauptsächlich durch Römer und Griechen, müsse am nächsten dran sein an der Wahrheit, weil ja auch zeitlich in direkter Nachbarschaft entstanden. Das Gegenteil ist leider der Fall. Die Aussagen antiker römischer, griechischer und anderer Autoren über die Herkunft der Kelten, die sie meist synonym als Gallier, als Galatoi / Galátai bezeichneten, sind so einseitig und oft von Ablehnung und offenem Hass geprägt, speziell was die Religion der "Barbaren" anging, dass es extrem schwerfällt, daraus so etwas wie ein objektives Bild zu gewinnen.
Verbreitung der Kelten in Europa
Gemeinsame Sprache, Kultur und Religion gelten im allgemeinen als identitätsstiftend. Bei den Kelten funktioniert das überhaupt nicht, obwohl sie anfangs zumindest die Sprache weitgehend gemein hatten. Als keltisch verstandene Stämme breiteten sich von Mitteleuropa über die Alpen und bis zum Hellespont hin aus, wo sie allerdings eine heftige Niederlage erlitten und sich aus Griechenland zurückziehen mussten.
Dagegen wurden sie nach Anatolien sogar gerufen! Rund 20.000 keltische Söldner sollen um 278 v. Chr. nach Kleinasien beordert worden sein, terrorisierten dort aber umgehend die Bevölkerung und breiteten sich derart aggressiv aus, bis hin zur östlichen Mittelmeerküste, dass König Antiochos I. sie schon 275 v. Chr. mit Kriegselefanten angriff, um sie möglichst schnell und vollständig wieder zu vertreiben. Diese Galater, wie die nach Kleinsasien eingewanderten Kelten genannt wurden, waren überhaupt ständig als Söldner in Kriege verwickelt. Was, um auf Möglichkeiten zur Identifizierung und Zuordnung von Stämmen oder Völkern zurückzukommen, die Sprache angeht, so setzt dieses Merkmal hier beinahe komplett als Hilfsmittel aus. Die Galater sprachen noch im 4. Jhdt. n. Chr., in der späten Latène-Zeit, die Sprache der Treverer, der Menschen aus der Umgebung von Trier. Zu dumm: Ausgerechnet die Treverer bezeichneten sich ausdrücklich nicht als Kelten, sondern als Germanen. Beides zusammen - das geht gar nicht!
Eines bleibt: Wo immer sie auftauchten, ob in Oberitalien, in Südfrankreich oder in Irland, auf dem Balkan oder in Kleinasien: stets war ihr Auftreten zwar mit Krieg und Gewalt verbunden, aber ebenso stets haben sie überall kulturelle Erzeugnisse ersten Ranges hinterlassen. Sie waren nicht nur heldenhafte Krieger, sondern auch gewiefte und begabte Handwerker und Händler und bewundernswerte Künstler, und sie waren höchst anpassungs- und aufnahmefähig. Als keltische Stämme um 400 v. Chr. in Oberitalien einfielen, während des allmählichen Übergangs von der späten Hallstatt- zur frühen Latène-Zeit, waren ihre erst noch bronzenen, bald schon eisernen Gerätschaften noch fast ausschließlich von ornamentalen Mustern gekennzeichnet. Wenig später, zumal nach immer ausgiebigeren Kontakten in den östlichen Mittelmeerraum hinein, entstanden beinahe spontan, wie man meinen möchte, figürliche Darstellungen, fantasievoll und mystisch bis mysteriös, die die reine Ornamentik bald ablösten.
Was wissen wir wirklich über die Herkunft der Kelten?
Wenn wir uns an Funde und Überlieferungen halten, die als halbwegs gesichert gelten können, ist davon auszugehen, dass die ältesten 'keltischen' Stammes-Verbände am ehesten in Zentralfrankreich entstanden sind, vermutlich vor rund 3000 Jahren, und sich im Laufe der Jahrhunderte nach Nordfrankreich einerseits und nach Süddeutschland andererseits ausgedehnt haben, wo sich die Hallstatt- und danach, vor allem in der heutigen Westschweiz, die Latène-Kultur entwickelten. Gruppen, die in der Antike als Kelten bezeichnet wurden, siedelten irgendwann abseits von Frankreich und Süddeutschland nicht nur in mehreren Gegenden Spaniens, auf dem Balkan, in Kleinasien und in Oberitalien. Gruppen, die keltisch sprachen, aber durchaus nicht als Kelten galten, lebten in England, weiten Teilen Spaniens, im nördlichen Mittelmeerraum (Marseille) und in der Gegend, die man räumlich ungefähr mit dem Benelux-Raum in Übereinstimmung bringen könnte. Genauere lokale Beschreibungen gab in seinem 'Gallischen Krieg' als erster Autor überhaupt Cajus Julius Caesar. Andere Autoren wie Hekataios oder Herodot blieben in ihren Angaben zu konkreten Siedlungsgebieten derer, die sie als Kelten bezeichneten, erstaunlich unpräzise, womöglich, weil ihnen diese Gruppen buchstäblich überall begegneten. Allererste Berichte über sogenannte 'Keltoi' stammen aus alten Seefahrer-Handbüchern von phönizischen und griechischen Seefahrern, die in Südengland und der Bretagne nach dort entdecktem Zinnerz suchten.
Es lässt sich also ungefähr umreißen, wo die ältesten uns bekannten keltischen Gruppierungen lebten, als sie auf die eine oder andere Art ans Licht der Welt traten. Die Frage nach ihren eigentlichen Ursprüngen bleibt damit allerdings unbeantwortet, auch wenn ihre Herkunft aus Vorgängerkulturen (vor allem in Frankreich) als belegt gilt, was vage genug klingt. Die Herkunft der Kelten - bis heute letztlich doch ein Rätsel.
Geschichte der Kelten
Keltische Einflüsse haben die europäische Kultur nachhaltig geprägt. Mehr als 400 verschiedene Stämme wurden zu den Kelten gezählt, nicht alle sind namentlich bekannt. Schriftliche Überlieferungen gibt es kaum, dennoch ist die keltische Kultur bis heute allgegenwärtig.
Gesellschaft der Kelten
Die Kelten waren ein Volk, das uns auch heute noch interessiert und fasziniert. Im Grunde waren sie jedoch gar kein einheitliches Volk, sondern eher einzelne Stämme, die durch eine gemeinsame Kultur irgendwie miteinander verbunden waren.
Technik und Handel
Keltische Technik ebenso wie keltischer Handel hinkten häufig hinter dem Stand anderer Völker hinterher. Doch wenn sie sich eine neue Technik erst einmal angeeignet hatten, dann erwiesen sich die Kelten in kürzester Zeit als Meister ihrer neu entdeckten Kunst.
Keltische Ausgrabungen
Da die Kelten keine schriftlichen Dokumente ihrer Kultur hinterließen, liegt auch heute noch vieles über deren Gewohnheiten und Lebensweise im Dunklen. Wertvoller Lieferanten von Informationen zum Leben der Kelten liefern Ausgrabungsstätten in ganz Europa.
Ogham aus Irland
Die Ogham Steine, diese Runensteine aus Irland, beschäftigen die Menschen schon lange und heute mehr denn je. Bei Ogham handelt es sich um ein Schriftsystem aus Irland, das der Legende zufolge auf den Gott Ogma, der aus dem Göttervolk der Túatha Dé Danann stammte, zurückgeht.
Kelten in Film und Fernsehen
Die Sagenwelt des Keltenreichs liefert unendlich viel Stoff für Abenteuer- oder Fantasyfilme, aber auch für anschauliche und informative Dokumentationen. Die oftmals dunklen und rätselhaften keltischen Mythen inspirieren bis heute viele Autoren und haben zu zahlreichen spannenden Verfilmungen geführt.