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Kelten-Römer-Museum

Kelten-Römer-Museum

Das Kelten-Römer-Museum in Manching, Bayern

Keltische Münzen im Kelten Museum Manching

Der oberbayerische Ort Manching ist eine 12.500 Einwohner zählende Marktgemeinde im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm. Der Ort ist Nachbargemeinde von Ingolstadt. Der am Donau-Zufluß Paar gelegene Markt besteht aus einer Reihe von einst als Dörfer selbständigen Ortsteilen. Dazu gehört Oberstimm mit seinen 2.200 Einwohnern. Oberstimm ist weit über die Region für ein besonderes Volksfest bekannt: Der Ende August vier Tage lang gefeierte, 1354 erstmals schriftlich erwähnte Barthelmarkt mit seinen Bierzelten und dem traditionellem Pferdeverkauf gilt als eines der ältesten Feste seiner Art. Auf eine noch ältere örtliche Besonderheit in Oberstimm nimmt die wichtigste Kulturstätte der Manchiger Marktgemeinde Bezug: das Kelten-Römer-Museum. Die Einrichtung thematisiert die überaus spannende Periode im Übergang von freiem Keltentum zur römischen Dominanz. Stichworte für diese Zeit sind „Manchinger Oppidum“ und „Kastell Oberstimm“.

Historischer Hintergrund

In der Manchinger Gemarkung war bis zum Ende des 2. vorchristlichen Jahrhunderts innerhalb weniger Generationen eine keltische Kleinsiedlung zu einer imposanten Stadt (Oppidum) angewachsen. Ein wesentlicher Grund für die Bedeutung des Ortes war ihre Lage an der Kreuzung wichtiger Handelswege. Die knapp vier Quadratkilometer große Keltenstadt war durch einen schließlich sieben Kilometer langen Mauerringwall vor Feinden geschützt. Im Mittelalter wurden die Reste dieses Ringes „Der Pfahl“ genannt. Mit einer Einwohnerzahl von schätzungsweise 10.000 gehörte das Oppidum damals zu den größten Ortschaften im Donauraum am Ende der Eisenzeit. Die hier lebenden Kelten wurden dem Stamm der Vindeliker zugerechnet. Wie die Vindeliker ihren zentralen Stammesort genannt haben, ist nicht überliefert.

Zum Oppidum gehörten Hafen, Handwerksbetriebe, Wirtschaftshöfe sowie Tempelanlage und andere öffentliche Einrichtungen. Der planmäßig nach einem Viereckanlagen-Prinzip gegliederte Ort verlor im ersten vorchristlichen Jahrhundert an Bedeutung. Historiker gehen davon aus, dass weniger direkte kriegerische Bedrohungen in diesem Jahrhundert zum Niedergang der Stadt geführt hatten, sondern eine Veränderung der wirtschaftlichen Bedingungen. Die um 40 v. Chr. in der Gemarkung ein Kastell als Teil des rätischen Limes errichtenden römischen Soldaten fanden nur noch Reste der einst blühenden Vindeliker-Stadt vor. Die Besatzung des Kastells umfasste mehr als 300 Fußsoldaten sowie etwa 150 Reiter und deren Pferde. Zur Befestigungsanlage gehörten auch das Vicus, das Wohnlager der Soldaten, sowie zwei Bestattungsfelder. Wann das Kastell aufgegeben wurde, ist strittig. Zerstört wurde der Bau mit Sicherheit Anfang des 5. Jahrhunderts.

Ein Museum für die keltische und römische Vergangenheit Südbayerns

Der geschichtsträchtige römisch-keltische Grund in Oberstimm ist seit 1892 Grabungsstätte für Archäologen. Eine wissenschaftlich systematische Langzeitgrabung war ab 1955 in Regie der Römisch-Germanischen Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts durchgeführt worden. Bis heute sind etwa sieben Prozent des Gesamtareals erforscht. Damit ist das Manchinger Oppidum das am besten erforschte und am weitflächigsten freigelegte keltische Bodendenkmal überhaupt.

Die zahlreichen Grabungsfunde bewogen die verantwortlichen Stellen, vor Ort ein der Bedeutung der Grabungsstätten entsprechendes Ausstellungshaus zu errichten. Als Ergebnis wurde 2006 das Kelten-Römer-Museum seiner Bestimmung übergeben. Die Einrichtung ist als Außenstelle der als bayerisches Landesmuseums für Vor- und Frühgeschichte fungierenden Archäologischen Staatssammlung München angegliedert. Träger des Kelten-Römer-Museums ist ein Zweckverband, dem neben dem Bezirk Oberbayern der Kreis Pfaffenhofen und die Gemeinde Manching sowie ein Museums-Freundeskreis angehören. Das Kelten-Römer-Museum soll über die Kultur, die Religion und den Alltag in dem Oppidum Manching und dem Kastell Oberstimm informieren und beide Lebenswelten gegenüberstellen.

Der langestreckte funktionale Museumsbau hat an der Außenfront mit den auffälligen Großschriften „Kelten“ und „Römer“ gekennzeichnete Hauptbereiche für Ausstellungen. Das durch Glaselemente bestimmte Obergeschoss ruht wie eine riesige Vitrine auf einem Untergeschoss aus Beton.

Das Museum wurde in landschaftlich anregender Umgebung in einem Park errichtet. Der als Brücke zwischen Gegenwart und Vergangenheit dienende 80 Meter lange „Steg der Zeit“ stimmt als Übergang vom Paar-Auwald zum Haupteingang zu einem Ausflug in antike Welten ein. Zum auch für Rollstuhlfahrer zugänglichen Museum gehören ferner Räumlichkeiten für museumspädagogische Arbeit. Der Museumspädagogik dient auch ein Freigelände mit der Keltenhaus-Baustelle, einem Schöpfbrunnen sowie einem nachgebildeten Teils der Ringmauer des Manchinger Oppidums. Das Museum ist in einen Archäologischen Lehrpfad eingebunden, der auf zwanzig Stationen mit Infotafeln wertvolle Hinweise gibt.

Der Museumsshop im Eingangsbereich bietet neben Büchern und Broschüren zum Thema auch Schmuck im keltischen beziehungsweise römischen Stil an. In der Cafeteria ist für das leibliche Wohl gesorgt.

Dauerausstellung

Der mit knapp 700 qm Fläche größte Raum im Museum beherbergt die ständige Kelten-Ausstellung. In einer der Vitrinen-Abteilungen schimmert es golden. Bei den Grabungen waren 1999 ein sensationeller Goldfund gemacht worden. 450 aus der böhmischen Region stammenden Goldmünzen konnten damals von den Archäologen geborgen werden. Heute ist dieser die weit über Bayern hinausgehende wirtschaftliche Bedeutung der Keltenstadt symbolisierende Goldschatz ein Highlight der ständigen Ausstellung in der keltischen Abteilung des Museums. Aus Gold ist auch das vielleicht faszinierendste Exponat: Das filigrane, aus dem 3. vorchristlichen Jahrhundert stammende „Manchinger Kultbäumchen“. Weitere Exponate in der Kelten-Abteilung sind unter anderem ein Gebäudeteil eines keltischen Hauses, Keramiken und ein Töpferofen.

Augenfälligste Ausstellungstücke in der zehn Meter hohen, 500 qm großen Halle der römischen Abteilung sind die beiden „Römerschiffe von Oberstimm“. 1986 waren bei Grabungen nahe dem Standort des Römerkastells Oberstimm die Reste zweier römischer Schiffe gefunden worden. 1994 waren die etwa gleich großen Schiffe schließlich freigelegt worden und danach bis zur Eröffnung des Kelten-Römer-Museums im Mainzer Römisch-Germanischen Zentralmuseum aufbewahrt worden. Der Typ der im Oberstimm gefundenen Militärschiffen war im zweiten christlichen Jahrhundert häufig von den Römern für Geleitschutz- und Patrouillenaufgaben herangezogen worden. Beide um 120 n. Chr. gebauten Schiffe sind ungefähr 15 Meter lang und 2,70 Meter breit. Zumindest eines der beiden Schiffe war sowohl als Ruder- wie als Segelschiff konzipiert. Von einem der Schiffe wurde 2018 an der Universität Regensburg eine schwimmfähige Replika, die „Oberstimm 2“, gebaut.

Neben den Militärschiffen sind zahlreiche weitere Exponate aus der römischen Zeit Südbayerns zu betrachten. Dazu zählen Modelle des Kastells Oberstimm sowie der strategisch wichtigen Holzbrücke über die Donau bei Stepperg.

In einem 170 qm großen Raum ist Platz für wechselnde Sonderausstellungen. So stand 2018 die Ausstellung „Schmeck dich in die Römerzeit“ im Zeichen altrömischer Kulinarik. Im Jahr davor informierte „Licht!“ über antike Leuchter und Lampen.

Adresse und Öffnungszeiten

Kelten-Römer-Museum Manching
Im Erlet 2
85077 Manching

Tel.: 08459/323730

Öffnungszeiten:
Di bis Fr 9.30 – 16.00 h
Sa, So und feiertags 10.00 – 17.00 h

Das Museum bietet auch Workshops, Gruppenführungen etc. an.

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Isle of Skye, Schottland - 18. April 476 v.Chr.

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