Sprache der Kelten
Die Sprache der Kelten
So wenig wir von der keltischen Kultur auch wissen, das Wissen über die keltischen Sprachen ist uns zum Großteil bis heute erhalten. Zum einen, weil sie auch heute noch von einigen Menschen gesprochen wird, wenn auch nur von sehr wenigen, zum anderen, weil es sehr viele Aufzeichnungen darüber gibt.
Heute finden wir noch zwei Gruppen der keltischen Sprache, die es noch gibt: Das Gaelische, das in Teilen von Irland und Schottland nach wie vor gesprochen wird sowie das Kymrische-Bretonische. Dieses wird in Teilen von Wales und der Bretagne gesprochen. (Man nennt die gaelische Gruppe auch “Goidelisch” oder auch “Q-Keltisch” und die Kymrisch-Bretonische Gruppe auch gerne P-Keltisch.) Andere Sprachen, die unter den Kelten verbreitet waren, sind heute ausgestorben.
Die keltische Sprache genauer betrachtet
Die keltische Sprache bildet eine spezielle Untergruppe der indogermanischen Sprachen. Je nach Region trägt die Sprache einen unterschiedlichen Namen und war teilweise auch sehr unterschiedlich.
Da die Kelten kein vereintes Volk waren, konnten einzelne Stämme ihre eigene Sprache und ihre eigenen Abwandlungen haben. Kelten, die nach Spanien gewandert sind, wurden als Keltiberer bezeichnet. Kelten auf dem Balkan und Kleinasien wurden von den Griechen als Galater bezeichnet. Ihre Sprache war das Galatische, das sich bis in das 5. Jahrhundert n. Christus gehalten hat. In der Region des heutigen Frankreichs und in anderen Teilen Westeuropas wurden die Kelten als Gallier bezeichnet, was wir auch noch von Asterix kennen.
Geographisch sowie historisch teilt sich die keltische Sprache daher in die Gruppe der “Festlandsprach” und die der “Inselsprache”. Das Inselkeltische zerfällt ebenfalls in zwei Gruppen. Eine Gruppe spricht Bretonisch, Walisisch (Kymrisch) und Kornisch (Cornwall), die andere Gruppe wiederum Irisch, Gaelisch und Manx.
Das Festlandkeltisch
Das sogenannte Festlandkeltische ist bereits ausgestorben. Gesprochen wurde die keltische Sprache bzw. Sprachen aus dem Festland bis zum 5. Jahrhundert. Zu ihnen zählten vor allem das Gallische.
Dieses wurde in ganz Westeuropa gesprochen. Unter dem Einfluss der mächtigen Sprachen Französisch und Englisch ging diese Sprache jedoch unter. Man weiß daher heute nur noch wenig von ihr.
Das Inselkeltische
Das Inselkeltische ist eine keltische Sprache, über die wir mehr wissen. So scheint es, dass es in Britannien damals zwei Einwanderungswellen gab. Die erste Welle kam im 4. Jahrhundert vor Christus und führte zu einer keltischen Sprache, die heute als goidelisch oder gaelisch bezeichnet wird. Wir finden diese Sprache auch heute noch in Teilen Schottlands und Irlands, wenn auch nur noch von sehr wenigen Menschen gesprochen.
Bei der zweiten Einwanderungswelle handelt es sich um Menschen, die nach Wales und Südengland eingewandert sind, später dann auch in die Bretagne. Hier ergab sich das britannische. Aus sprachwissenschaftlicher Sicht zerfällt das Inselkeltische also in zwei Gruppen. Die eine Gruppe wird als gaelisch bezeichnet (also Irisch, Manx und Schottisch), die andere Gruppe als britannisch (Kornisch, Bretonisch und Walisisch).
Das Merkmal, das die keltische Sprache am meisten von den anderen indogermanischen Sprachen unterscheidet, ist, dass der indogermanische Laut “p” nicht existiert. Ein Wort aus dem Griechischen oder Lateinischen, bei welchem ein p in der Mitte oder am Anfang zu finden ist, wird in der keltischen Sprache ohne diesen auftauchen.
Die gaelische und britannische Gruppe unterscheidet sich voneinander insofern, dass das Gaelische den Laut “qu” enthält, der später als Buchstabe c geschrieben wurde. Das Britannische gibt diesem Buchstaben jedoch den Klang von p. Bei den Ausspracheregeln der keltischen Sprachen hat man es nicht leicht. Diese gelten als sehr kompliziert. Meist entspricht die Schreibweise nicht der Aussprache. Moderne keltische Sprachen verwenden das moderne, lateinische Alphabet.
Die Weiterentwicklung der keltischen Sprache
Die germanischen Angelsachsen, die im 5. Jahrhundert nach Christus eingefallen sind, haben die britischen Kelten in den Norden und Westen verdrängt. Dies führte zu einer schnellen Differenzierung der damaligen Dialekte. Heute hat sich die germanische Sprache in den größten Teilen von Britannien verbreitet. Das Englisch, das wir heute kennen und in Großbritannien, Irland und Schottland gesprochen wird, ist also keine keltische Sprache mehr, sondern eine germanische. Die Sprache des heutigen Cornwalls entwickelte sich zu einer kornischen Sprache, in Wales zur walisischen Sprache und in Teilen von Schottland zum Kumbrischen.
Bretonisch
Ende des 4. Jahrhunderts nach Christus hatte das Lateinische die keltischen Sprachen in Gallien komplett abgelöst. Der keltische Dialekt, der heute noch in der Bretagne gesprochen ist kein wirkliches Relikt aus der sogenannten vorrömischen Zeit, sondern vermutlich haben keltische Einwohner aus Britannien auf der Flucht vor den Angelsachsen ihn in die Bretagne gebracht. Es handelt sich also viel mehr um einen Dialekt, der nicht vom Festland stammt, sondern von den Inseln. In früher Zeit waren sich das Bretonische und das Kornische sehr ähnlich. Man geht davon aus, dass sie Sprachen damals gegenseitig verständlich waren.
Heute wird die bretonische Sprache in der Bretagne in vielen Dialekten gesprochen. Die meisten Menschen in der Bretagne sprechen jedoch selbstverständlich auch Französisch. In den 50er Jahren wurde Bretonisch sogar als Schulfach anerkannt. Fast 1 Million Menschen haben die Sprache in den 40er Jahren gesprochen. Heute geht man davon aus, dass es nur noch die Hälfte ist.
Kornisch
Kornisch war einst die Sprache von Cornwall. Ausgestorben ist sie seit dem späten 18. Jahrhundert. Heute findet man die Sprache noch in einigen Worten und Eigennamen des englischen Dialekts.
Walisisch
Walisisch wird auch heute noch in Wales und in einigen US-amerikanischen Gemeinden und Argentinien gesprochen. Einigen Organisationen gelang es Walisisch vor dem Aussterben zu bewahren und wollen ihr einen offiziellen Status geben. In Wales wird Walisisch in einigen Schulen als Unterrichtssprache verwendet. Auch einige Radio- und Fernsehsendungen werden in Walisisch ausgestrahlt.
Irisch
Irisch wird auch als Gaelisch bezeichnet und zählt zu den ältesten keltischen Sprachen der Inselgruppe. Im Laufe der Zeit veränderte sich das Gaelische stark, wird in Abwandlungen jedoch auch heute noch in westlichen sowie südwestlichen Gegenden von Irland gesprochen. In Nordirland wird es in einem gewissen Ausmaß sogar als offizielle Sprache angesehen.
Zu sagen ist jedoch, dass in den vergangenen Jahren die Zahl der Personen, die Gaelisch spricht, stark zurückgegangen ist. Waren es vor noch nicht allzu langer Zeit rund 50 Prozent der irischen Bevölkerung, gibt es heute weniger als 20 Prozent, die die Sprache noch sprechen.
Die Sprache der Kelten lebt auch heute noch in Teilen weiter, auch wenn sie nicht mehr viele Menschen verstehen und sprechen. Wir selbst kommen durch Flussnamen und Ortsnamen manchmal auf eine bestimmte Art mit ihr in Verbindung. Ihr Geist lebt also noch fort…
Keltische Ausgrabungen
Da die Kelten keine schriftlichen Dokumente ihrer Kultur hinterließen, liegt auch heute noch vieles über deren Gewohnheiten und Lebensweise im Dunklen. Wertvoller Lieferanten von Informationen zum Leben der Kelten liefern Ausgrabungsstätten in ganz Europa.
Ogham aus Irland
Die Ogham Steine, diese Runensteine aus Irland, beschäftigen die Menschen schon lange und heute mehr denn je. Bei Ogham handelt es sich um ein Schriftsystem aus Irland, das der Legende zufolge auf den Gott Ogma, der aus dem Göttervolk der Túatha Dé Danann stammte, zurückgeht.
Kelten in Film und Fernsehen
Die Sagenwelt des Keltenreichs liefert unendlich viel Stoff für Abenteuer- oder Fantasyfilme, aber auch für anschauliche und informative Dokumentationen. Die oftmals dunklen und rätselhaften keltischen Mythen inspirieren bis heute viele Autoren und haben zu zahlreichen spannenden Verfilmungen geführt.
Gesellschaft der Kelten
Die Kelten waren ein Volk, das uns auch heute noch interessiert und fasziniert. Im Grunde waren sie jedoch gar kein einheitliches Volk, sondern eher einzelne Stämme, die durch eine gemeinsame Kultur irgendwie miteinander verbunden waren.
Geschichte der Kelten
Keltische Einflüsse haben die europäische Kultur nachhaltig geprägt. Mehr als 400 verschiedene Stämme wurden zu den Kelten gezählt, nicht alle sind namentlich bekannt. Schriftliche Überlieferungen gibt es kaum, dennoch ist die keltische Kultur bis heute allgegenwärtig.
Technik und Handel
Keltische Technik ebenso wie keltischer Handel hinkten häufig hinter dem Stand anderer Völker hinterher. Doch wenn sie sich eine neue Technik erst einmal angeeignet hatten, dann erwiesen sich die Kelten in kürzester Zeit als Meister ihrer neu entdeckten Kunst.